Rohrdorf (Landkreis Calw)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen Deutschlandkarte
Rohrdorf (Landkreis Calw)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Rohrdorf hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 34′ N, 8° 42′ OKoordinaten: 48° 34′ N, 8° 42′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Karlsruhe
Landkreis: Calw
Höhe: 418 m ü. NHN
Fläche: 3,92 km2
Einwohner: 1970 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 503 Einwohner je km2
Postleitzahl: 72229
Vorwahl: 07452
Kfz-Kennzeichen: CW
Gemeindeschlüssel: 08 2 35 060
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Komtureihof 4
72229 Rohrdorf
Website: www.gemeinde-rohrdorf.de
Bürgermeister: Joachim Flik (parteilos)
Lage der Gemeinde Rohrdorf im Landkreis Calw
KarteOstelsheimEnzkreisLandkreis KarlsruheLandkreis KarlsruheLandkreis BöblingenLandkreis TübingenLandkreis RastattLandkreis FreudenstadtPforzheimBad HerrenalbDobelHöfen an der EnzUnterreichenbachSchömberg (Landkreis Calw)Oberreichenbach (Schwarzwald)Bad LiebenzellAlthengstettCalwBad Teinach-ZavelsteinBad WildbadEnzklösterleNeuweilerSimmersfeldAltensteigRohrdorf (Landkreis Calw)EgenhausenHaiterbachNagoldWildberg (Schwarzwald)EbhausenNeubulachGechingenOstelsheimSimmozheimSimmozheim
Karte

Rohrdorf ist eine Gemeinde im Landkreis Calw. Sie gehört zur Region Nordschwarzwald. Zu Rohrdorf gehören außer dem gleichnamigen Dorf keine weiteren Ortschaften.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rohrdorf liegt im Heckengäu, an der Grenze zum Nordschwarzwald, im Tal der Nagold.[2]

Schutzgebiete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nordwestlich des Ortes liegt das Naturschutzgebiet Staufen. Es ist Bestandteil des FFH-Gebiets Nagolder Heckengäu, zu welchem ein großer Teil der Rohrdorfer Gemarkung gehört. Im Nordosten hat Rohrdorf zudem Anteil am Landschaftsschutzgebiet Nagoldtal.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Darstellung von Grafiken ist aktuell auf Grund eines Sicherheitsproblems deaktiviert.
Einwohnerentwicklung von Rohrdorf
Blick auf die Ortsmitte
Rathaus und evangelische Kirche in Rohrdorf

Rohrdorf wurde erstmals 1285 urkundlich erwähnt. Es entwickelte sich um eine Burg herum. 1309 geriet der gesamte Ort in den Besitz des Johanniterordens, nachdem dieser bereits zuvor dort Besitz erworben hatte. Rohrdorf bildete eine eigene Kommende und gehörte bis 1806 zum Großpriorat Deutschland des Malteserordens (wie sich der Johanniterorden nach 1524 nannte) mit Sitz in Heitersheim (im Breisgau). Die niedere Gerichtsbarkeit am Ort lag beim Malteserorden, die hohe Gerichtsbarkeit aber bei der Grafschaft Württemberg, die seit 1440 die Schirmherrschaft ausübte. Das Herzogtum Württemberg führte 1560 für die Bewohner von Rohrdorf die Reformation durch. Die Malteser durften jedoch in ihrer Kirche am Ort weiterhin katholische Gottesdienste abhalten. Bei der Umsetzung der neuen Verwaltungsgliederung im Königreich Württemberg wurde Rohrdorf 1806 dem Oberamt Nagold zugeordnet.

Während der NS-Zeit in Württemberg fanden zwei Kreisreformen statt. Zunächst gab es 1934 lediglich eine Umbenennung des Oberamts in Kreis Nagold, dem Rohrdorf von 1934 bis 1938 angehörte. Mit der größeren Kreisreform von 1938 kam Rohrdorf zum Landkreis Calw. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Ort Teil der Französischen Besatzungszone und des Landes Württemberg-Hohenzollern, welches 1952 im Bundesland Baden-Württemberg aufging.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat bestand seit der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 aus sieben Männern und drei Frauen. Nach den Kommunalwahlen 2014 und 2019 entfielen jeweils acht der insgesamt zehn Sitze im Gemeinderat auf Männer und zwei auf Frauen.[4][5] Das Gremium wird jeweils ergänzt durch den direkt gewählten männlichen Bürgermeister, der dem Gremium vorsteht.

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 1. Februar 2009 wurde Joachim Flik ohne Gegenkandidaten mit 98 Prozent der abgegebenen gültigen Stimmen für eine dritte Amtszeit bestätigt. Im Februar 2017 wurde Flik mit 94,9 % der Stimmen für eine vierte Amtszeit bestätigt.[6]

Verwaltungsgemeinschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rohrdorf gehört mit der Stadt Haiterbach und der Gemeinde Ebhausen zur Vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft der Stadt Nagold.

Religionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1568 gibt es in Rohrdorf eine Besonderheit: Die evangelische und die römisch-katholische Gemeinde nutzen die Johanneskirche gemeinsam (Simultankirche). Mit Einführung der Reformation fanden die Gottesdienste zunächst zeitlich versetzt in der gemeinsam genutzten Kirche statt. Weil dies zu Problemen führte, wurde dem Komtuar auferlegt, die Kirche zu erweitern. Seitdem wird der hintere, östliche Teil mit dem Chor von der katholischen, der vordere, westliche Teil, erweitert durch einen Anbau in einem stumpfen Winkel, von der evangelischen Kirchengemeinde genutzt.[7] Diese Regelung wurde in einem Vertrag zwischen dem damaligen katholischen Komtur des Johanniter-/Malteserordens mit der protestantischen Mehrheit des Ortes vereinbart und hat bis heute Bestand.

Die evangelische Gemeinde gehört zum Kirchenbezirk Calw-Nagold in der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Die Katholiken gehören zur Seelsorgeeinheit Oberes Nagoldtal im Dekanat Calw. Leitender Pfarrer ist Holger Winterholer. Ferner ist im Ort auch die Neuapostolische Kirche vertreten.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rohrdorf ist Modellgemeinde im Rahmen des Entwicklungsprogramms Ländlicher Raum in Baden-Württemberg, mit dem die Attraktivität kleiner Landgemeinden gesteigert werden soll.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Alte Schule, erbaut Anfang des 20. Jahrhunderts, steht unter Denkmalschutz. Die um 1430 herum erbaute Komturei, in der sich das Rathaus und die Johanneskirche der beiden Kirchgemeinden befinden, ist ebenfalls sehenswert.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rohrdorf. In: Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Nagold (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 42). Karl Aue, Stuttgart 1862, S. 206–213 (Volltext [Wikisource]).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Friedrich Huttenlocher & Hansjörg Dongus, Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 170 ‚Stuttgart‘, Bad Godesberg 1967 (Reihe „Naturräumliche Gliederung Deutschlands“).
  3. Daten- und Kartendienst der LUBW
  4. http://www.gemeinde-rohrdorf.de/index.php?id=31
  5. "Der Gemeinderat", gemeinde-rohrdorf.de, abgerufen am 11. Oktober 2021
  6. Axel H. Kunert: Rohrdorf: 94,9 Prozent für Joachim Flik - Nagold & Umgebung - Schwarzwälder Bote. In: schwarzwaelder-bote.de. 6. Februar 2017, abgerufen am 5. März 2024.
  7. Archiv der evangelischen Kirchengemeinde Rohrdorf

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Rohrdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien